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    Warum aus braven Bürgern Systemverweigerer wurden  

Daniela Kittner - Kurier   2018-11-02    
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Die Mittelschichten sind tief verunsichert und enttäuscht. Dafür sind Neoliberale und Linke verantwortlich.
Ist es politisch korrekt, SystemKRITIKER als SystemVERWEIGERER zu bezeichnen? Darf man nicht versuchen, ein System zu bewerten und ggf. zu verändern?


Das Integral-Institut untersucht in regelmäßigen Abständen gesellschaftliche Milieus (im Fachjargon: „Sinus“-Milieus) und misst deren Veränderung. Die jüngsten Forschungen fördern dramatische Veränderungen in der bürgerlichen Mitte zutage.

Dieses Milieu war stets systembejahend, fühlte sich als Teil des gesellschaftlichen Konsenses. „Bescheidener Wohlstand durch Leistung“ lautete das Lebensmotto. Inzwischen sieht die bürgerliche Mitte ihre Lebenschancen schwinden, sie fühlt sich von Politik, Medien und neuen Reichen missachtet. „Wichtige Teile der bürgerlichen Mitte sind zu Systemkritikern geworden und wählen rechtspopulistisch“, sagt Integral-Chef Bertram Barth.
Systemkritik

Die Forscher fanden heraus, wie das passieren konnte. Barth: „Die Nachkriegsgesellschaft war eine Mittegesellschaft. In den 1990ern wurde diese Mitte zunehmend kulturell entwertet. Der individuelle Erfolg wurde zum Maß der Dinge, nicht mehr die gesellschaftliche Anerkennung und das Streben nach Harmonie in Gemeinschaft.“ Die Logik des Miteinanders in der Gesellschaft sei von der bürgerlichen Mitte ausgegangen, der Individualismus habe diese Haltung diskreditiert.

Die Politik bereitete den Mittelschichten die zweite Enttäuschung. Barth: „Parteien, die behaupten, sie kümmern sich um die Mitte, kümmern sich aus Sicht der bürgerlichen Mitte nicht um sie, sondern um Randgruppen mit Themen wie die Homo-Ehe.“

Über all dem liege „eine spezifisch österreichische Besorgtheit. Das ist eine Folge des Wohlstands, man hat viel zu verlieren“, sagt Barth. „ Österreich ist eine ängstliche Gesellschaft geworden.“ Im Unterschied zu Deutschland, wo Integral die Sinus-Milieustudien ebenfalls durchführt, gesellt sich zum allgemeinen Pessimismus hierzulande „eine typisch österreichische Emotionalisierung“. Die Forscher stoßen auf Pauschalaussagen wie: „Die Politiker kümmern sich nicht um das, was die Menschen brauchen.“
Systemkritik

Oft wären die Leute schon zufrieden, wenn die Politik wenigstens Erklärungen liefern würde: Warum trifft mich die Finanzkrise? Wo liegen die Zusammenhänge?

Stattdessen würde die Politik die Verunsicherung zusätzlich anfachen. Barth: „Die Bedrohungsgefühle der Österreicher sind auch ein Resultat der Instrumentalisierung durch die Politik.“

Die Stimmung im Land sei charakterisiert durch Verunsicherung, aber auch durch Abgrenzung. Typische Aussagen der Befragten: „Österreich ist ein reiches Land, weil wir fleißiger und tüchtiger sind als andere“, sagen 82 Prozent.

„Ausländer, die sich nicht anpassen, sollten ausgewiesen werden“, bejahen 84 Prozent.

„Ich suche Halt im Leben“, sagen 62 Prozent.

Auch die Demografie verändert die Mittelschichten. Die älteren, konservativen Milieus scheiden langsam aus dem Berufsleben aus und geben nicht mehr den Ton an. Die Forscher beschreiben die junge neue Mitte als „Adaptiv-Pragmatische“, die nach Sicherheit und ein Leben in Wohlgefühl streben. „Jede Partei, die eine Mehrheit haben will, muss das wachsende Segment der Adaptiv-Pragmatischen ansprechen“, sagt Barth.

Prägend werden in Zukunft auch die Digitalen Individualisten sein, eine Elite, die sich für alles Neue begeistert, und von der Politik erwartet, dass sie Freiräume öffnet.

Welche Politiker, welche Institutionen passen zu den neuen Trends? Kanzler Sebastian Kurz komme in der neuen Mitte gut an, er habe diese Gruppe zum Teil zur ÖVP zurückgeholt, sagt Barth. Auch Michael Häupls „Selbstinszenierung als oberster Hausmeister“ von Wien oder die Benimmregeln von Stadträtin Ulli Sima würden das Bedürfnis nach Regeln, Halt und Sicherheit treffen.

Dass das Vertrauen in die Regierung von allen Institutionen am stärksten steigt, geht laut Barth auf Türkis-Blau zurück, eine relevante Minderheit sei „geradezu begeistert“.

Caritas und ÖGB könnten sich zugutehalten, den Vertrauensverlust unter 50 Prozent begrenzt zu haben.


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