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Schule und Ideologie


2016-04-03 Kurier

Schule und Ideologie

Herbert Paukert

Gastkommentar     

Die Flut an Rückmeldungen von betroffenen und frustrierten Lehrern bestätigt meine Argumente, die ich seit mehreren Jahren in mehreren Gastkommentaren zur Schulsituation (Angemessene Disziplin und Leistung müssen unbedingt wieder gefordert werden.veröffentlicht habe.

Ein Hauptproblem sind die gegensätzlichen ideologischen Standpunkte.


Faktum ist, dass ein Drittel aller Abgänger der Pflichtschule in Lesen, Schreiben und Rechnen erhebliche Defizite aufweist. Dabei ist die soziale Herkunft ein entscheidender Faktor für den Bildungserfolg.


Zitat von BM Gabriele Heinisch-Hosek, die vehement für eine Gesamtschule (NMS) eintritt: „Eine Gesamtschule mit maximaler sozialer Durchmischung, Inklusion und innerer Differenzierung hat für alle Kinder nur Vorteile."

Einwand: Ein Unterricht in sehr heterogenen Klassen mit innerer Differenzierung kann nicht funktionieren. Der leistungsschwache Schüler ist überfordert, der leistungsstarke unterfordert. Der Lehrer kann das nicht schaffen und das Niveau sinkt. Die radikale Inklusion von Kindern mit einem Handicap in den regulären Unterricht führt bei diesen zu Dauerstress, vermindertem Selbstwert und Entmutigung.


Zitat von AHS-Gewerkschafter Gerhard Riegler, der für ein getrenntes und zweigliedriges Schulsystem (AHS - NMS) eintritt: „Der spätere Schulerfolg der Kinder ist bereits im Lebensalter von vier Jahren weitgehend determiniert".

Einwand: Diese Aussage ist neurobiologisch völliger Unsinn.
Mit diesem falschen Erbdeterminismus erübrigt sich jedes pädagogische Bemühen, aber auch jede psychotherapeutische Arbeit. Die Anhänger einer elitären, exklusiven AHS erkennen nicht, dass erstens die frühe Selektion sozial schwächere Kinder benachteiligt, und dass zweitens viele AFIS Unterstufen in Wien bereits undifferenzierte Gesamtschulen sind.


Die aufgezeigte ideologische Kluft verhindert seit Jahren eine vernünftige Schulreform, die eigentlich recht einfach mit einer gemeinsamen, differenzierten Schule (GDS) zu realisieren wäre. Eine solche Schule der 10- bis 15Jährigen besteht aus kleinen, homogenen Lerngruppen in allen Fächern. Es werden Leistungs- und Neigungsgruppen mit Umstiegsmöglichkeiten gebildet.

Diese flexible Differenzierung gewährleistet eine optimale individuelle Förderung. Dabei müssen aber Leistung und Disziplin unbedingt eingefordert werden. Eine solche Schule erzeugt keine zusätzlichen Kosten, denn statt drei parallele, heterogene Jahrgangsklassen werden drei homogene Lerngruppen in jedem Fach eingerichtet. (2013-12-16, 2014-03-04)

Herbert Paukert war AHS-Lehrer und Verfasser von eLearning-Projekten. Homepage: „www.paukert.at".




Bildung - Bildungsreform, Landeshauptleute, Bundeskompetenz, Bildungsdirektionen, Elternmitsprache, NMS, AHS, Volksschule, Gymnasium, Heinisch-Hosek, Mahrer
Kommentare und Hervorhebungen: JPS

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