Grün-Politikerin Vassilakou:

19.000 € für „mehr Lebensfreude“


In Wien explodieren Arbeitslosigkeit, Schulden und Wohnungsnot – und Frau Vassilakou bringt mit Steuergeld Migrantinnen das Radfahren bei. Wirklich.ökonomischer Wahnsinn. Wir verstehen das - und sehen es anders.

 (Die Presse)

Es war vermutlich eines der schrecklichsten Probleme, unter denen die Stadt Wien in den vergangenen Jahren leiden musste: Die Anzahl der im Weichbild der Donaumetropole sichtbaren Radfahrerinnen mit Migrationshintergrund war erbärmlich gering. Während etwa in Istanbul oder Ankara türkischstämmige Radfahrerinnen nahezu alltäglich sind, waren sie im Wien des beginnenden 21. Jahrhunderts nach Ansicht der rot-grünen Stadtverwaltung unterrepräsentiert, vor allem in Relation zu den vielen autochthonen Bewohnerinnen der Volksrepublik Bobostan, die in Massen mit dem Velo zwischen Bioladen, Yogakurs und „Irgendwas mit Medien“-Workshop hin und her sausen.

Mutig und ohne Rücksicht auf Verluste (vor allem finanzielle des Steuerzahlers) erinnerte sich angesichts dieses unhaltbaren Zustandes die grüne Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou daran, dass es bekanntlich eine der zentralen Funktionen und Aufgaben der Stadt Wien ist, nicht nur für sauberes Trinkwasser und funktionierende Müllabfuhr zu sorgen, sondern auch den Anteil fahrradfahrender Frauen mit Migrationshintergrund zu regulieren. Und schon war 2013 die städtische Initiative „Mama fährt Rad“ ins Leben gerufen, um dieser Verantwortung des Staates für seine Untertanen gerecht zu werden. 33 Frauen wurden Medienberichten zufolge so von der öffentlichen Hand in die Kunst des Radfahrens eingeführt, was sich mit Kosten von knapp 19.000 Euro niederschlug, also 560 Euro pro von der Stadt in den Sattel gehievter Frau. Das ist nicht einmal das Dreifache der Kosten eines entsprechenden Kurses bei privaten Fahrradschulen (rund 200 Euro) und somit für die Verhältnisse der Stadt Wien wirklich „effizient“, wie Frau Vassilakou anmerkte: denn zu erwarten bei einem derartigen Unterfangen der Stadt waren ja eher fünf- bis zehnfache Kosten.

Vom Erfolg sichtlich überwältigt – wer würde das nicht verstehen – meldete die Rathaus-Korrespondenz am Montag Vollzug: „Die Frauen erzählten (. . .), dass sie durch den Radkurs mehr Selbstvertrauen bekommen hätten und dass das gute Verhältnis unter den Frauen gestärkt wurde. Generell bringt der Radkurs den Frauen Lebensfreude.“ – Was, wenn nicht das Herbeiführen von Lebensfreude, Selbstvertrauen und eines guten Verhältnisses zwischen den Frauen, ist denn die zentrale Aufgabe staatlichen Handelns? Nur finstere Reaktionäre werden den völlig veralteten Standpunkt vertreten, das „Herbeiführen von Lebensfreude“ sei eigentlich eine eher private Angelegenheit, die nicht staatlicher Eingriffe bedürfe.

Man könnte die Posse angesichts der für Wiener Verhältnisse geradezu preiswerten Vergeudung von Steuergeld auf sich beruhen lassen, zeigte sie nicht so beispielhaft, was völlig schief läuft in Wien. Während die Arbeitslosigkeit in der Bundeshauptstadt explodiert – heuer um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr –, die Schulden der Stadt sich seit 2008 von eineinhalb auf fast viereinhalb Milliarden verdreifacht haben und die Zahl der Mindestsicherungsbezieher durch die Decke rauscht, ohne dass dem Rathaus dazu etwas Erwähnenswertes einfiele, versenken komfortabel entlohnte Stadtpolitikerinnen das mühsam verdiente Geld der Steuerzahler in Projekten, die keinen anderen Zweck haben, als das Selbstgefühl der in Wien herrschenden politisch-medialen Clique gut temperiert zu halten – und einer ganzen Cottage-Industrie an Stadt- und parteinahen Vereinen, Projekten und Initiativen zu einem Lebensstandard zu verhelfen, der mit ehrlicher Arbeit nicht annähernd zu erzielen wäre. Wer das Pech hat, nicht Teil dieser mittlerweile üppig dimensionierten Clique direkter und indirekter Profiteure millionenschwerer Subventionen zu sein, darf sich mit dem Gedanken trösten, diesen ganzen Unfug wenigstens als Steuerzahler finanzieren zu dürfen.
Übrigens: ein paar meiner Kumpels, leider Männer, nix Bobo und bar jedes Migrationshintergrundes, würden gerne Harley-Davidsons fahren lernen. Das würde unser „Selbstvertrauen stärken, Lebensfreude herbeiführen“ und „das gute Verhältnis unter uns Männern stärken“. Dafür wird Frau Vassilakou doch sicher auch ein paar Tausender springen lassen, oder?

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.07.2014)

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