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Zum Nachlesen ...
Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und
die Zukunft nicht gestalten.

Helmuth Kohl (Bundestagsrede vom 1. Juni 1995 zur Geschichte der Vertreibung, Plenarprotokoll 13/41 vom 01.06.1995, Seite 03183
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Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.
Helmuth Kohl ex_url  (Bundestagsrede vom 1. Juni 1995 zur Geschichte der Vertreibung, Plenarprotokoll 13/41 vom 01.06.1995, Seite 03183


Weit von der Weisheit Helmuth Kohls entfernt bieten sich hier einige Beiträge zum Nachlesen, schmökern und die damit vielleicht zu einem besseren Verständnis der Gegenwart beitragen können. wink

  Milliardengrab Hypo: Ein Drama in fünf Akten

Presse   2015    ../00CONTENT/Aufgeschnappt/HYPO/2015_Hypo_45

Das teuerste Wochenende der Zweiten Republik: 11.- 14. Dezember 2014


  down   Entlarvt: Der falsche Karl Kraus

Robert Sedlacek - Wiener Zeitung   2007-01-09    ../00CONTENT/Aufgeschnappt/Karl_Kraus/Karl-Kraus_01

Manche prunken gern mit Kraus-Zitaten. Ob die Zitate echt oder falsch sind, spielt keine Rolle.
Jetzt kann man die Aphorismen des Sprachkritikers im Internet verifizieren.

" Es muss Anfang der Achtziger Jahre gewesen sein, da habe ich mir die Reprint-Gesamtausgabe der Zeitschrift "Die Fackel", erschienen bei "Zweitausend eins", gekauft. Seither steht sie beleidigt im obersten Bücherregal. Ich habe selten Zeit gefunden, in dem grandiosen Werk zu schmökern. Nur einzelne Bände werden hin und wieder heruntergeholt - immer dann, wenn ich ein bestimmtes Zitat suche. In dem zwölfbändigen Werk, das 75 cm in Anspruch nimmt, stecken inzwischen unzählige gelbe Zettel als Suchhilfe.

Seit Anfang des Jahres ist alles anders. Karl Kraus ist 70 Jahre tot, seine Werke sind damit frei, und die Österreichische Akademie der Wissenschaften konnte endlich ihre wohl aufbereiteten EDV-Daten der "Fackel" ins Netz stellen. Unter www.aac.ac.at/fackel ex_url  kann man alle 415 Ausgaben mit mehr als 22.500 Seiten abrufen - sowohl in einer Faksimiledarstellung als auch in einer lesefreundlichen Transkription. Und das Beste daran: Mit einem Suchsystem lässt sich der ganze Textkörper durchforsten.

Wenn Sie sich also nur ganz entfernt an jenes Zitat erinnern, in dem der hinderliche Einfluss der Moral auf die Erotik thematisiert wird, dann geben Sie "Erotik" und "Hindernis" in die Suchmaske ein. Nach kurzer Zeit erscheint die Seite auf dem Schirm: "Erotik ist Überwindung von Hindernissen. Das verlockendste und populärste Hindernis ist die ,Moral." (198, S. 3, 1906) Oder Sie schreiben für eine konservative Lehrerzeitschrift einen Beitrag und brauchen einen guten Einstieg? Unter "Schule" und "Noten" werden Sie fündig! "Die Schule ohne Noten muss einer ausgeheckt haben, der von alkoholfreiem Wein besoffen war." (360, 21, 1912)

Das ist ja das Schöne an Karl Kraus: Für alle ist etwas Passendes da, für Rechte und für Linke, für Frauenliebhaber und für Frauenverächter. Und die einleitenden Worte "Schon Karl Kraus hat gesagt . . ." lassen garantiert alle Zuhörer aufhorchen.

Allerdings ist nicht alles, was in den Sammlungen als Kraus-Zitat ausgewiesen ist, tatsächlich von ihm. Ich habe mir die Mühe gemacht, Kraus-Zitate auf ihre Echtheit zu überprüfen. Und siehe da: Einige bekannte Aphorismen könnten nur unter der Überschrift "Der falsche Karl Kraus" in eine Sammlung gelangen. "Der Österreicher unterscheidet sich vom Deutschen durch die gemeinsame Sprache" ist ein "falscher Kraus", gleiches gilt für "Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten".

Manches, was Karl Kraus geschrieben hat, wird verballhornt. In mehreren Sammlungen habe ich folgenden Aphorismus gefunden: "Kleine Nationen sind stolz darauf, dass die Schnellzüge an ihnen vorbeifahren müssen." Ich denke mir: Aha, ein kleines Land wie Österreich erspart sich die Hektik der hoch entwickelten Industriegesellschaft . . .

Unter "Nation" lässt sich auf der "Fackel"-Website allerdings nichts finden. Nur "Schnellzüge" bringt ein Ergebnis. Das Originalzitat lautet: "Die kleinen Stationensind sehr stolz darauf, dass die Schnellzüge an ihnen vorbei müssen ." (317, 32, 1911)

Auch der Satz "Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein , sie auszudrücken" steht so nicht in der "Fackel". Als Vorlage kommen zwei Sprüche in Frage: "Keinen Gedanken haben und ihn ausdrücken können - das macht den Journalisten" (281, 29, 1909) und "Es genügt nicht, keinen Gedanken zu haben: man muss ihn auch ausdrücken können " (697, 60, 1925). Die Verneinung im letzten Satzteil macht also die Fälschung aus.

So gesehen kann die neue Internetausgabe der "Fackel" all jenen helfen, die Kraus gern zitieren und sich eine Blamage ersparen wollen.


  Für Österreich – Meilensteine der Ära Kreisky   

SPÖ ex_url  2011    ../00CONTENT/Personen/Bruno_Kreisky/2011_Kreisky_Jahr_01
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