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    Energiestrategie: Kümmert euch um wahre Probleme!  

Gero Vogl - Presse   2018-009-23    
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Kritische Bemerkungen zu "Mission2030", dem Klima- und Energiestrategiepapier der österreichischen Bundesregierung.


Nur noch eine kleine Meldung war die Nachricht der „Presse“ am 4. September wert: Österreich hat in Brüssel noch einmal gegen das britische Projekt eines neuen Atomkraftwerks in Hinkley Point geklagt, obwohl die vor drei Jahren eingebrachte Klage kürzlich in allen Punkten abgeschmettert worden war. Sollten wir uns also nicht vielleicht mit vernünftigeren Energieproblemen befassen, bei denen mehr Aussicht auf Erfolg besteht?

Und Probleme gibt es leider genug: Diese werden auch im jüngst erschienenen Papier „Mission2030, die österreichische Klima- und Energiestrategie“ von Umweltministerium und Innovationsministerium angesprochen.

„Mission2030“ enthält viele gute Absichtserklärungen. Aber haben sich die Verfasser auch die Webadressen von Austrian Power Grid, von dessen europäischem Dachverband, Entsoe, und von E-Control sorgfältig angeschaut und erkannt, was die Realität ist? Denn woher kommt unser Strom, besonders in einem heißen Sommern wie dem heurigen?

Auf der Website von E-Control kann man lesen, dass wir in den vergangenen Jahren im Mittel netto zwölf Prozent unseres Stroms aus dem Ausland beziehen mussten, davon mehr als die Hälfte aus Tschechien. Und Tschechien erzeugt die Hälfte seines Stroms in Atomkraftwerken, die andere Hälfte über extrem umweltschädigende Braunkohleverstromung.

 

Pikante „Dekarbonisierung“

Man kann weiters lesen, dass der Anteil unseres Stroms, der aus Laufkraftwerken, besonders an der Donau, und aus Speicherkraftwerken mit natürlichem Zufluss kommt, 2017 nur 50 Prozent ausmachte. Den sogenannten Graustrom aus Pumpspeichern darf man nicht ganz mitrechnen, denn seine Herkunft ist eben „grau“, also undefiniert, teilweise handelt es sich um Atomstrom. Ausbaufähig ist Wasserkraft bei uns kaum mehr. In einem Sommer wie dem heurigen ist der Anteil der Wasserkraft an unserem Strom auf weniger als 50 Prozent gefallen (E-Control); auch der Wind wehte meist nur schwach und konnte nicht allzu viel zur Stromerzeugung beitragen.

Den Rest an eigenem Strom erzeugten wir in fossilen Kraftwerken. „Mission2030“ spricht aber wiederholt von „Dekarbonisierung“, ein pikantes Neuwort. Noch mehr Strom haben wir importiert. Im August bezogen wir sogar etwa ein Drittel unseres Stroms aus dem Ausland, vor allem aus Tschechien.

In den beiden Ministerien scheinen diese Zahlen niemanden zu beunruhigen, sonst wäre die neuerliche aussichtslose Klage in Brüssel gegen Hinkley Point vermutlich unterblieben. Man hätte gemerkt, wie abhängig wir gerade jetzt vom Atomstrom aus dem Ausland sind. Und unser Strombedarf wird weiter steigen, jedenfalls sicherlich nicht merklich sinken. Dafür trommeln auch unsere überwiegend staatlichen Stromversorger: „Mehr Strom ver(sch)wenden!“ Aber natürlich „intelligent“, das bringt Umsatz, wenn man Smart Meter etc. verkaufen kann. Vernünftiger als aussichtslose Klagen in Brüssel wären harte Maßnahmen zum Energie- und insbesondere zum Stromsparen.

Die Klima- und Energiestrategie „Mission2030“ bietet eine interessante Liste der zahlreichen anstehenden Probleme, zusammen mit Vorschlägen zu deren Lösung. Manches ist allerdings wert, hinterfragt zu werden. Die folgende Aussage in „Mission2030“ ist befremdlich, wenn man unsere Abhängigkeit vom tschechischem Atomstrom bedenkt: „Österreich wird auf europäischer Ebene weiterhin gegen die Kernenergienutzung auftreten.“

 

Quasireligiöse Obstruktion

Dagegen meine ich, wir sollten die Pläne unserer Nachbarn beobachten, ihre sauberen Energien auszubauen, und dabei mitwirken. Die Tschechen werden – auch gegen unseren Widerstand – das Atomkraftwerk Dukovany ausbauen, denn sie müssen weg von der extrem umweltschädigenden Braunkohleverstromung, die bisher 50 Prozent ihres Stroms liefert. Wahrscheinlich sollte sich Österreich bei der tschechischen Suche nach einem Endlager einklinken, statt durch quasireligiöse Obstruktion sich ins eigene Fleisch zu schneiden. Viel wichtiger wäre es, aufzupassen, dass modernste Technologie eingesetzt und das geringste Risiko eingegangen wird.

Unser Ausstoß von Treibhausgasen, der 2014 so hoch wie 1990 war, steigt seit drei Jahren wieder, auch wenn nach wie vor unser Versprechen an die EU gilt, bis 2030 zu den europäischen Musterkindern zu gehören und diesen Ausstoß um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Ein ähnliches Ziel steht auch in „Mission2030“. Doch wäre es besser, die Beamten kehrten auf den Boden der Realität zurück und gäben zu, dass dieses Ziel nicht zu erreichen ist.

 

Elektroautos ja nicht fördern!

Es ist allerdings anzunehmen, dass es den meisten „Verantwortlichen“ gehen wird wie Ministerin Elisabeth Köstingers Vorvorgänger, Nikolaus Berlakovich, der sein Versprechen der 250.000 E-Autos bis 2020 nicht mehr einlösen muss; er arbeitet jetzt woanders.

„Mission2030“ spricht von Car-sharing und stärkerer Öffi-Nutzung. Eine noch viel stärkere Initiative weg vom Auto zur Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung müsste aber aggressiver lauten: „Es gehört nicht mehr zum guten Ton, ein großes, teures Auto zu fahren, sondern Benutzung der Öffis und (wenn möglich) Radeln ist die feinere Art anzugeben.“ Dass man einen wesentlichen Teil der Transporte mit Lkw durch Bahntransporte ersetzen könnte, wird in „Mission2030“ nur sehr vorsichtig angesprochen. Das Thema muss entschieden gegen die Lobby angegangen werden.

Abschließend: Es darf keine finanzielle Vergünstigung bei Kauf und Betrieb von stromfressenden Elektroautos geben. Der Strom für das Elektroauto muss ja zusätzlich erzeugt werden, das wird bis auf Weiteres zum guten Teil in tschechischen Kraftwerken geschehen. Auf dem Weg zum E-Auto kommen dann nur noch 30 bis 40 Prozent davon an. E-Autos führen also kaum zu einer Energiereduktion, schon gar nicht um den Faktor drei, wie in „Mission2030“ behauptet.

 

Run auf die Fördertöpfe

Außerdem sind E-Autos wegen des Gewichts der Batterie schwerer als bescheidene „Normalautos“, erzeugen dadurch mehr Abrieb und damit gesundheitsschädigenden Feinstaub. Und häufig werden sich die Leute ein Elektroauto als Zweit- oder Drittwagen zulegen, was zusätzlich Strom kosten wird.

Vor einigen Monaten schrieb Josef Urschitz, dass die Lobbys für erneuerbare Energien schon in den Startlöchern für den großen Run auf die diversen Fördertöpfe scharrten. „Mission2030“ hat diesen Run jetzt eröffnet: Die Erneuerbaren sollen so stark ausgebaut werden, dass vollständige „Dekarbonisierung“ möglich wird.

Das wird die Kunden viel Geld kosten und trotzdem nicht genug Strom bringen. Wahrscheinlich ist das mit den Atomlobbyisten bei Hinkley Point ja nicht anders. Nur betrifft es uns Österreicher nicht. Wir sollten uns um unsere eigenen Probleme kümmern.


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