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    Wenn Künstler politisieren, droht oft der intellektuelle Schiffbruch   zum Nachlesen! 

Christian Ortner - Presse  2019-01-11    
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Robert Menasse, Claus Peymann, Elfriede Jelinek, Peter Handke und Co.: Warum künstlerisches Talent ziemlich oft im politischen Abseits landet.
Die meisten der politisch verhaltensauffälligen Kunstschaffenden tendieren zum linken Lager,
"dort verfügt man naturgemäß eben eher nicht so sehr über jene intellektuellen Werkzeuge, die zu tragfähigen politischen Analysen befähigen" - wie wahr gesprochen!


Darüber, ob der Wiener Romancier Robert Menasse ein Künstler von Rang ist, kann man geteilter Meinung sein. Sein Roman „Die Hauptstadt“ war jedenfalls ein durchaus lesenswertes Werk mit einer gelungenen Schilderung des Milieus der Brüsseler Beamtenwelt. Es haben schon schlechtere Bücher gute Rezensionen bekommen.

Leider leidet Menasse jenseits seines schriftstellerischen Wirkens schon seit Langem unter einem überdimensionierten Mitteilungsbedürfnis in politischen Angelegenheiten und betätigt sich regelmäßig als eine Art Nebenerwerbsagitator. Ökonomisch übrigens insgesamt nicht ohne Erfolg. Berichten, wonach ihm der Steuerzahler im Verlauf eines guten Jahrzehnts über 300.000 Euro zukommen ließ, hat er nie dementiert, ebenso wenig wie eine 30.000-Euro-Zahlung des Novomatic-Konzerns an ihn.

Als Schweigegeld wäre das vielleicht gut angelegtes Geld gewesen, doch Menasse produziert stattdessen laufend politische Hervorbringungen von überschaubarer Qualität. Dass er just wenige Tage nach Jörg Haiders Tod diesen als einen „Faschisten“ bezeichnete, war nicht nur frei von gutem Benehmen, sondern inhaltlich ungefähr so korrekt wie seine jüngst enttarnten erfundenen Zitate. Selbst wenn er gegen die europäischen Nationalstaaten zu Felde zieht, um sie durch eine europäische Republik zu ersetzen, gebricht es ihm an einer Begründung dafür, warum Letzterer Ersteren gegenüber vorzuziehen sei.

Wobei er als Agitator gelegentlich subtilen, wenn auch unfreiwilligen Humor zeigt. Von der „Zeit“ darauf angesprochen, dass er die FPÖ-Wähler als Faschisten oder Idioten bezeichnet hat – „Ist das in einer solch schwierigen Debatte hilfreich?“ –, antwortete Menasse: „Es geht nicht darum, ob es hilfreich ist. Es gilt, die Wahrheit auszusprechen.“ Aus dem Munde des Zitateerfinders hat das schon was. Dass er im gleichen Atemzug Norbert Hofer als „Gefahr für Europa“ bezeichnete, deutet freilich auch nicht eben auf besonders ausgeprägte politische Analysefähigkeiten hin. Genauso wenig wie das Kuriosum, dass er sich im letzten Präsidentschaftswahlkampf innert zweier Tage einmal für Frau Griss und einmal für Herrn Van der Bellen aussprach.

Er ist freilich nicht der einzige Kunstschaffende, der intellektuellen Schiffbruch erleidet, wenn er sich öffentlich politisch erleichtert. Wenn etwa der frühere Burgtheaterchef Claus Peymann Österreich als „die Avantgarde des Fremdenhasses“ bezeichnet oder die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek die Migrationspolitik als „widerwärtig“ charakterisiert, so ist das ja nicht eben weniger verblasen als die Einlassungen des Herrn Menasse. Dergleichen hat durchaus Tradition. Schon in den 1990er-Jahren fiel etwa der österreichische Schriftsteller Peter Handke durch seine völlig abseitigen Solidaritätsbekundungen für den serbischen Schlächter Slobodan Milošević eher unangenehm auf.

Dass gerade Künstler in hohem Maß dazu neigen, politisch verhaltensauffällig zu werden, dürfte nicht besonders schwer zu erklären sein. In ihrer großen Mehrzahl tendieren sie zum linken Lager, und dort verfügt man naturgemäß eben eher nicht so sehr über jene intellektuellen Werkzeuge, die zu tragfähigen politischen Analysen befähigen.

Darüber hinaus gibt es ja auch keinen Grund, warum Künstler politisch irgendwie luzider sein sollten als etwa Tischler, Piloten oder Bauingenieure. Dass ausgerechnet Intellektuelle trotzdem regelmäßig die Öffentlichkeit mit ihren oft eher eigentümlichen Ansichten behelligen können, ist wohl der Medienlogik geschuldet: Ein Prominenter, der politisiert, generiert damit Aufmerksamkeit, die harte Währung dieser Branche. Ob er (oder sie) dabei Unfug redet oder nicht, ist da völlig unerheblich.

Menasse wird übrigens nächste Woche die deutsche Carl-Zuckmayer-Medaille verliehen. Das erscheint angemessen. Denn von dem stammt ja auch „Der Hauptmann von Köpenick“, die Geschichte eines begabten Hochstaplers.

Christian Ortner ist Kolumnist und Autor in Wien. Er leitet „ortneronline. Das Zentralorgan des Neoliberalismus“.


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