Donnerstag, 01.05.2025 - 17:19:39 |
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Die Gleichgültigkeit der Bürger zum Thema Überwachung und Datenschutz ist gefährlich, besonders wenn es um Massenüberwachung geht. Mitbürger wacht endlich auf - Kämpft um und für eure Freiheit! |
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Feuer, bitte!Zur Psychologie der Anti-Raucher-LobbyVon Adam Soboczynski Um gleich ein Missverständnis beiseitezuräumen. Es ging bei der Abstimmung über ein totales Rauchverbot in Bayern ganz offenkundig nicht darum, eine Belästigung, die durch Raucher und ihr Laster verursacht wird, zu beseitigen. Vom Rauchen wird kaum mehr jemand belästigt. Man muss schon die finstersten Kneipen aufsuchen, räudig in Rotlichtmilieus sich herumtreiben oder in Berlin wohnen, um noch auf einen Raucher in geschlossenen, öffentlichen Räumen zu stoßen. Es muss aber selbst in dieser verkommensten, wunderbarsten aller deutschen Städte jemand schon arg viel Fleiß an den Tag legen, um etwa noch ein Restaurant in Neukölln oder im Wedding zu finden, in dem geraucht wird. In den Zügen wird seit Jahren nicht geraucht, in den Büros nicht, zu Hause nur noch auf dem Balkon.
Es muss aus irgendeinem Grund aber kurzer Prozess gemacht werden, und die Unbarmherzigkeit, die hier exorzistisch am Werk ist, hat bereits vor Jahren der Wiener Kulturwissenschaftler Robert Pfaller hellsichtig analysiert. Abseits der ausgetretenen Pfade des Rechts- und Gesundheitsdiskurses hat er einen Wandel unseres Verhältnisses zum Heiligen ausgemacht (Das schmutzige Heilige und die reine Vernunft: Symptome der Gegenwartskultur. Frankfurt am Main 2008).
Es war die Unvernunft selbst, die sich Bahn brach und die seit je ganz unökonomisch ist. Sie behinderte, stets zum Ärger aller Reformer, das kapitalistische Räderwerk. Eine Affäre, leidenschaftlich, kopflos angegangen, ließ den Angestellten während der wertvollen Arbeitszeit mit unterdrückter Unruhe aus dem Fenster blicken, statt zu arbeiten. Der Wein oder das Weizenbier in der Mittagszeit, die man sich heute verkneift, sorgten noch vor wenigen Jahren nicht für den größten Arbeitseifer. Sie waren überfl?ssig, waren Luxus, den man sich zu leisten heute schämt. Alles, was noch vor einigen Jahren als mondän galt, gilt heute als schmutzig. Womöglich aber ist der asketische Wahn nur invertierte Lust, ist man auf vulgäre Weise lustfixiert, weshalb man die Laster weit von sich weist, wie es nur vom Geschlechtsdrang gepeinigte Priester tun. Die reine Vernunft wehrt panisch den Teufel ab, der einen doch umklammert hält. |
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