Donnerstag, 01.05.2025 - 18:34:38 |
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Die Gleichgültigkeit der Bürger zum Thema Überwachung und Datenschutz ist gefährlich, besonders wenn es um Massenüberwachung geht. Mitbürger wacht endlich auf - Kämpft um und für eure Freiheit! |
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Was es heißt, sich in einer völlig anderen Gesellschaft zurechtfinden zu müssen, hat Kenan Güngör in seiner eigenen Familie erlebt. Die übersiedelte einst von einem kurdischen Bergdorf nach Köln: „Wenn ich sehe, wie sich meine und so viele Eltern verändert haben, macht mir das Hoffnung." Dennoch warnt er vor zu viel Euphorie und gehässiger Dramatisierung in der Flüchtlingsdebatte.
KURIER: Wie kann die Integration von so vielen Flüchtlingen gelingen? Kenan Güngör: Unser Vorteil ist, dass wir 50 Jahre Erfahrung mit Migration haben. Viele Integrationsmaßnahmen müssen wir nur adaptieren, einige neu entwickeln. Eine große Herausforderung ist: Wie können sich Menschen hier situieren, wenn sie Familie in Kriegsgebieten haben, die dort ums Überleben kämpft? Sie sind emotional zu 70 Prozent in ihrer alten Heimat. Das müssen wir uns vor Augen halten. Auch die Arbeitsintegration in dieser Quantität ist schwierig. Gut finde ich zum Beispiel, was die Stadt Wien macht: Gespräche mit jedem einzelnen Flüchtling, um zu sehen, wo er steht, was seine Zukunftspläne sind und was gemeinsam getan werden kann. Bringen diese Menschen nicht ein vordemokratisches Weltbild mit? Man kann keinem vorwerfen, wo er geboren und wie er sozialisiert wurde. Die Frage ist immer, was er daraus macht. Ein beachtlicher Teil der Migranten hat überkommene Bilder verworfen. Es gibt Fortschritte - auch wenn wir einen Rückschlag erleben: Modernisierung verläuft nicht linear. Wie können wir klarmachen, welche
Regeln für ein Miteinander nötig sind? Die meisten Flüchtlinge sind Männer. Ein Ungleichgewicht der Geschlechter g, führt zu Konflikten. Auch die Akzeptanz in der Aufnahmegesellschaft würde dadurch steigen. Müsste man mehr Ehrenamtliche ermutigen, sich als Mentoren für Flüchtlinge zu engagieren?Es gibt nicht nur Feindseligkeit in diesem Land, sondern auch eine wahnsinnige Hilfsbereitschaft. Wenn Menschen Zeit mit Flüchtlingen verbringen, entwickeln die Flüchtlinge Verantwortlichkeit und Empathie — eine Riesenressource, die zu wenig beachtet und gestützt wird. Man muss Freiwillige unterstützen, damit sie das längerfristig gut machen können, ohne sich zu überfordern. Man könnte ihnen z. B. Lernmaterialien zur Verfügung stellen. Ich könnte mir auch eine Mikrofinanzierung vorstellen, damit man gemeinsame kleine Unternehmungenfinanziert. Da ist viel möglich. Die Willkommenskultur hat Kratzer bekommen. Der Willkommensslogan war vor dem Hintergrund der humanitären Katastrophe menschlich zwar völlig nachvollziehbar, aber einseitig. Es war hinsichtlich der Folgefragen — was sowohl die Flüchtlinge, die Aufnahmegesellschaft wie auch die Krisenregionen betrifft —ziemlich ausgeblendet. Besser wäre eine Haltung gewesen, die sagt: „Wir lassen euch nicht alleine! Ihr habt viel durchgemacht und seid endlich in Sicherheit. Hier ein neues Leben aufzubauen, wird schwierig sein. Es wird auch für uns eine Herausforderung sein, aber gemeinsam können wir das schaffen." Da muss man nichts beschönigen, nichts dramatisieren. So fühlt sich die Mehrheitsgesellschaftetwas sicherer und kippt nicht nur auf eine Seite — entweder Flüchtlinge sind „nur gut" oder „nur schlecht." Kenan Güngör Verantwortungsethik, Gesinnungsethik, Grüne, Immigration, Flüchtlinge, Integration, sexuelle Übergriffe, Frauen im Islam, Vergewaltigung, Nazikeule, Kurz, Kenan Güngör
Kommentare und Hervorhebungen: JPS
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