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JPS 2018-12-16
../00CONTENT/Gesellschaft/2019/2019-11-29_B_Gedankenfreiheit_UNIs |
von Andreas Puschautz, Johanna Kreid Alice Schwarzer polarisiert. Das tat sie in der Vergangenheit und das tut sie nach wie vor. Die Debatte um einen Vortrag der streitbaren Feministin an der Universität für angewandte Kunst Wien am vergangenen Montag brachte nun aber ein Thema nach Österreich, das bisher vor allem an US-amerikanischen Universitäten eine Rolle spielte: den Ruf nach sogenannten „safe spaces“, also Orten, an denen sich auch sensiblere Studierende sicher fühlen können. Auf solche, konkret „eine diskriminierungsfreie Universitätskultur und ein sicheres, solidarisches und respektvolles Umfeld für alle“, pochte nämlich die Hochschüler_innenschaft (ÖH) an der Angewandten als Reaktion auf die Einladung – und sprach sich wegen Schwarzers vermeintlichem „antimuslimischen Rassismus“ gegen die Veranstaltung aus (siehe Gastkommentar am Ende des Artikels). „Mimosenhaftigkeit“Um sich greifende „Mimosenhaftigkeit“ konstatiert Oliver Vitouch, Präsident der Universitätenkonferenz, angesichts der Debatte gegenüber dem KURIER. In den USA seien derartige Entwicklungen seit Langem zu beobachten: „Ursprünglich kommt das vom Pochen auf Minderheitenrechte – was an sich natürlich sehr gut ist.“ Im Lauf der Zeit sei es aber ins andere Extrem gekippt, die politische Korrektheit verkomplizierte Alltag und Debatte an den Unis: „Irgendwann durfte beispielsweise mexikanische Geschichte nur noch von Mexikanern unterrichtet werden.“ Vitouch, im Brotberuf Rektor der Uni Klagenfurt, hält das „mit dem Geist einer Universität nicht vereinbar“. Denn gerade dort solle debattiert werden und ein aufklärerischer Geist walten.
„Diskriminierung ist in solchen Fällen ein Totschlagargument. Jeder kann sagen, etwas sei für ihn inakzeptabel, weil er sich diskriminiert fühlt. Damit erledigt sich jeder Diskurs“, erklärt Vitouch. Der Philosoph Konrad Paul Liessmann findet das Vorgehen der Studierendenvertreter gar „skandalös“. Die Meinungsfreiheit sieht er im Gegensatz zu anderen Kommentatoren zwar nicht in Gefahr, sehr wohl aber die Gedankenfreiheit. Meinungen könne man teilen oder nicht, Gedanken wären aber „Überlegungen, die immer argumentiert und begründet werden müssen“. Darum könne man ihnen auch mit besseren Argumenten widersprechen. Liessmann kritisiert "Denkfaulheit"Er habe aber das Gefühl, „dass diese jungen Leute sich genau dieser Anstrengung, jemandem, dessen Thesen mir nicht passen, zu widersprechen, entziehen wollen“. Im Grunde sei das Denkfaulheit – und die sei für eine Universität „das Allerschlimmste“. Zusätzlich vermisst Liessmann die „Lust an der Auseinandersetzung“ – zugunsten der „Lust am Verbieten“. Früher hätte man das für den Gestus der Alten, der Etablierten gehalten. Jetzt seien es aber die Jungen, „die Angst davor haben, sich einem kritischen Prozess zu stellen“.
Die Bundes-ÖH stellt sich hingegen auf die Seite ihrer Kollegen an der Angewandten. „Wir unterstützen Aktivismus, solange er gewaltfrei ist“, sagt Desmond Grossmann vom Vorsitzteam. Er sieht vor allem Gutes am Protest gegen Schwarzer. Denn: „Wie man gemerkt hat, hat das die Debatte erst so richtig in Gang gebracht.“ Die Veranstaltung am Montag fand übrigens statt, begleitet von Protesten. Bis die Aktivisten irgendwann abzogen – nicht, ohne sich noch über den „unsolidarischen Haufen hier“ zu beklagen. Pro & Contra: War die Einladung Alice Schwarzers an die Angewandte richtig?
P.S.:
2019-10-24 |
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