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"Von einer Frau lass’ ich mir nix sagen"
"Von einer Frau lass’ ich mir nix sagen" Ute Brühl / Bernhard Gaul - KURIER 2015-01-19

Schulbehörden und Lehrer schildern ihre Schwierigkeiten mit muslimischen Rollenbildern.

Schüler, die keinen Respekt vor Lehrerinnen haben und das auch artikulieren: "Von einer Frau lass’ ich mir doch nix sagen." Buben, die sich weigern, einen Holzmast für ein Schiff zu bauen, weil dieser ein christliches Kreuz darstelle. Eltern, die ihr Kind vom Musikunterricht abmelden wollen, weil es im Singbuch christliche Lieder gibt.

Es sind Fälle, wie diese, mit denen Lehrer in Schulen zunehmend konfrontiert werden. Die Religion mische sich bei Buben oft mit rambohaftem Verhalten, berichtet eine Bezirksschulrätin, die namentlich nicht genannt werden will: "Die Dschihadisten werden für Schüler zum Vorbild. Sie bewundern zum Beispiel die Pariser Terroristen."

Nur durch Bildung kann man das Problem in den Griff kommen, sagt Kinderanwalt Nik Nafs.

Kinder- und Jugendanwalt Ercan Nik Nafs…
Foto: KURIER/Bernhard Ichner


Der Wiener Jugendanwalt Ercan Nik Nafs meint, dass "ein solches Verhalten meist mit dem Umfeld zu tun hat, in dem die Kinder aufwachsen". Er engagiert sich seit 1995 in der Wiener Jugendarbeit und versucht immer wieder bei Problemen mit der zweiten und dritten Zuwanderer-Generation zu vermitteln.



Macho-Gehabe unter Burschen, so seine Beobachtungen, resultiere aus falschen Rollenbildern, die ihnen daheim und in ihrem Umfeld vermittelt würden.

Macho-Gehabe

Das Verhalten habe viel mit Unsicherheit zu tun. Nik Nafs: "Die Kinder wollen akzeptiert werden. Wie alle anderen wollen sie erfolgreich sein und keine Anst vor der Zukunft haben. Doch mit so einem Macho-Gehabe wird man ja niemals glücklich werden."

Ein Hauptschullehrer sieht die Eltern in der Pflicht: "Einige erziehen ihre Söhne noch so, als ob diese etwas Besonderes wären. Die glauben dann, sie müssten nichts tun." Für Pädagogen sei es da oft eine Herkulesaufgabe, einfache Fertigkeiten zu vermitteln.

"Das große Erwachen kommt für Schüler und Eltern meist am Ende der vierten Klasse. Sie kommen dann mit der Vorstellung zu uns, dass ihr Sohn auf eine HTL wechseln soll, was natürlich völlig unrealistisch ist." Der Bub spüre, dass er kein Held sei, sondern käme sich wie ein Versager vor. "Dann fühlt er sich leicht zu Gruppen hingezogen, die ihm ein Gefühl der Stärke geben."


Lehrer Niki Glattauer:

Auch den Eltern „unsere“ Regeln klar machen


Niki Glattauer…
Foto: KURIER/Jeff Mangione
Auch dem KURIER-Kolumnisten und Lehrer Niki Glattauer sind diese Probleme nicht fremd.
"Vor allem in der Pubertät und wenn sich diese Buben benachteiligt fühlen, antworten sie oft mit Widerstand und ziehen sich auf das zurück, wo sie Identität und Stärke spüren."
Werden unsere Werte und Regeln für diese Schüler zum Problem, helfe nur der Dialog.
"Wir haben gute Gründe, unser Wertesystem zu verteidigen. Ich mache dann den Eltern immer klar, was bei uns üblich und nötig ist."

Immerhin – so stellt Jugendanwalt Nik Nafs fest – widmen sich die Schulen derzeit vermehrt diesen Problemen. "Aber es muss mehr passieren. Wir müssen aktiver sein – gegen Radikalisierungen, Sexismus und auch Islamfeindlichkeit."

Zudem müssten die Bildungsinstitutionen ihren Bildungsauftrag stärker wahrnehmen. "Denn die Kids können nur mit einer guten Bildung aus diesem System herauskommen."

Kein Respekt

Nicht nur den Kopf, auch das Herz der "Rambos" müsse man gewinnen, sagt ein Lehrer: "Häufig höre ich von Tschetschenen, dass sie sich hier nicht respektiert fühlen und in der Heimat alles besser sei." Da helfe nur das Gespräch und eine Gegenfrage: "Respektiert ihr Österreich? Fragt euch, warum eure Eltern nach Europa geflüchtet sind. Hier dürft ihr alles sagen – auch gegen den christlichen Gott – ohne, dass ihr eingesperrt oder gefoltert werdet. Das sind die Vorzüge der Demokratie, die euch nutzen."

"Diese Buben brauchen Vorbilder"


Pädagogin Heidi Schrodt über den Umgang mit jungen Muslimen.


"Es sind Ich-schwache Personen, die für Extremismus anfällig sind. Mit Religion hat das nicht primär zu tun", ist Heidi Schrodt überzeugt.
Im Umgang mit jungen Menschen rät die Pädagogin und Buchautorin ("Migration und Schule") zu einem Bündel an Maßnahmen.

Heidi Schrodt, AHS-Direktorin…
Foto: KURIER/Jürg Christandl
Erfahrene Schulexpertin: Heidi Schrodt will Eltern einbeziehen Persönlichkeit stärken.
Damit sich Kinder zu gefestigten Erwachsenen entwickeln, brauchen sie einen Ansprechpartner, der jederzeit für sie da ist. Und zwar vom Kindergarten an.
Diese Person soll dem jungen Menschen positive Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen und ihn dabei unterstützen, ihren Weg zu gehen.
Das kann nicht der Lehrer allein schaffen – dazu braucht es Unterstützungssysteme. Doch die Zahl der Schulsozialarbeiter und -psychologen ist derzeit erschreckend gering.

Vorbilder Junge Menschen brauchen Erwachsene, an denen sie sich orientieren können. Den Burschen fehlen männliche Vorbilder: Viel mehr Lehrer – besonders türkische und arabische – sollten in die Klassenzimmer.

Ganztagsschulen Oft sind Kinder und Jugendliche am Nachmittag allein gelassen. Eine kostengünstige bzw. Gratis-Betreuung am Nachmittag mit verschiedenen Angeboten wäre das Gebot der Stunde.

Klare Regeln Diese müssen klar kommuniziert und auch durchgesetzt werden. Schulschwänzen oder Beleidigungen von Mitschülern sind nicht hinzunehmen, sondern müssen Konsequenzen haben.

Eltern einbeziehen Erziehung gelingt am besten, wenn Väter und Mütter mit der Schule zusammenarbeiten. Das gilt natürlich auch für Migranten. Eltern sollten in die Schule eingeladen werden – nicht als Bittsteller, sondern als Partner. Info-Abende sollen über unser Schulsystem aufklären.

Wertschätzung der Erstsprache Es muss nicht an jeder Schule Türkisch-Unterricht geben. Dass Kindergärten und Schule die Erstsprache aber anerkennen und wertschätzen, ist wichtig, wie Studien zeigen. Wer sich respektiert fühlt, ist selbstbewusster.


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